Braai – so nennt man das südafrikanische Grillen, das einen sehr hohen Stellenwert in der Gesellschaft genießt. Nicht umsonst findet man sehr viele öffentliche Braai-Plätze, z.B. in Städten, aber auch in den vielen Nationalparks von Südafrika. Eine Gesellschaft, die das Grillen liebt – ist doch wirklich sehr sympathisch, oder?
Das Wort Braai ist übrigens Afrikaans (kapholländisch) und bedeutet Braten. Während unseres Urlaubs in Südafrika haben wir zu meiner großen Freude an einem solchen südafrikanischen BBQ teilgenommen, was sehr schön und interessant war.
Ähnlich wie das Grillen bei uns ist auch das Braai sehr gesellig. Es dauert sogar mehrere Stunden. Meistens sitzt man zusammen und grillt gemeinsam. So war es auch bei unserem Braai, das im Gegensatz zum deutschen Grillen im Haus stattfand. Das Haus verfügte dazu über eine schöne, alte Küche mit einer sehr großen Feuerstelle. In dieser Feuerstelle wurde dann das Feuer mit Holzscheiten entfacht. Die Afrikaner nutzen am liebsten das Hartholz des Kameldornbaumes, weil es viel länger glüht und die Hitze besser hält. So ein Braai dauert daher gerne mal einige Stunden… Unser Grillmeister hat zwei Feuer in Gang gehalten. Mit dem ersten Feuer hat er das Holz soweit verbrannt, bis eine schöne Glut entstanden ist, die er dann unter das Grillrost (zweites Feuer) geschoben hat. Zwischendurch hat er beim ersten Feuer immer wieder nachgelegt, um so ausreichend Glut für das Braai zu haben.
Was grillt man beim Braai?
Während unseres Braais saßen wir alle gemeinsam in der Küche an einem großen Holztisch und haben dem Grillmeister beim Vorbereiten und Grillen zugeschaut. Das afrikanische Grillen ist dabei recht fleischlastig. Bei uns kamen Lammfleisch, Schweinebauch und Rinderbratwurst mit Rosmarin auf den Grill. Das Gemüse sowie warme Beilagen zum Essen kamen aus der normalen Kochküche.
Das Grillfleisch wurde in der direkten Hitze gegrillt, hier konnte ich keinen Unterschied zu unserem typischen Grillen feststellen. Zum Ende wurde das Fleisch (Lamm als auch Schweinebauch) gemobbt, also mit einer BBQ-Sauce eingepinselt. Die BBQ-Sauce war übrigens selbst gekocht und war sehr ähnlich zu den Rezepten, die es aus den USA nach Deutschland geschafft haben. Also Saucen auf Basis von Tomaten(ketchup) und Zucker.
Übrigens, leckere Rezepte für BBQ-Saucen findet ihr auch auf meinem Blog! Sehr empfehlenswert ist die schnellste BBQ-Sauce der Welt auf Basis von Cola oder diese klassische BBQ-Sauce mit Apfelessig. Sehr empfehlenswert ist auch dieses BBQ-Saucen Rezept mit Honig und Worcester-Sauce.
Und so schmeckt Braai
Der größte Unterschied zum klassischen europäischen Grillen war die Verwendung von gesammeltem Holz aus der Natur anstelle der gekauften Holzkohle. Dass wir in einer Küche das Braai hatten, würde ich nicht verallgemeinern, denn die vielen öffentlichen Braai-Plätze zeigen ganz klar, dass das Braai primär draußen gemacht wird. Bietet sich bei dem afrikanischen sonnigen Wetter ja auch an 🙂
Geschmacklich gab es für mich keine großen Überraschungen, weil die gegrillten Fleischsorten auch bei uns üblich sind. Die Südafrikaner grillen natürlich nicht nur Lamm, Rind und Schweinefleisch, sondern auch Kudu, Strauß oder Antilope. Hier wird es dann schon für uns exotischer, auch wenn ich dieses Fleisch nicht beim Braai probieren durfte. Aber dafür gab es dann andere Gelegenheiten, Kudu, Wildebeest und Strauß zu probieren.
Kudu, Wildebeest, Strauß – es gibt viele Fleischsorten in Südafrika
In unserem Urlaub in Südafrika hatten wir die Gelegenheit, viele verschiedene Fleischsorten zu probieren. Generell muss ich sagen, dass mich die südafrikanische Küche sehr begeistert hat. Es ist keine leichte Küche, es gibt viel Fleisch und die Zubereitung erfolgt mit viel Fett, aber die Küche ist immer frisch, exotisch und super lecker!
Etwas zur Geschichte von Südafrika
Die südafrikanische Küche ist aus historischen Gründen so exotisch, blickt das Land doch auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Am 6. April 1652 errichtete der Niederländer Jan van Rieebeck im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie eine Versorgungsstation am Kap der guten Hoffung, um so eine ständige Versorgung mit Frischwasser und Proviant für Indien-Reisende zu gewährleisten. Doch mit der Zeit verursachte der Stützpunkt zu hohe Kosten, und die Niederländische Ostindien-Kompanie vergab gezielt Land an Ausreisewillige, die sich in der Gegend rund um Kapstadt ansiedelten und dort ihre neue Heimat finden sollten. Das markierte den Beginn der Kolonialisierung, die bis 1794 andauern sollte (Konflikte mit den Einheimischen waren natürlich vorprogrammiert, denn wer lässt sich schon gerne Land wegnehmen?).
1794 war die Niederländische Ostindien-Kompanie pleite und die Engländer nutzten die Gunst der Stunde und übernahmen ein Jahr später die Stüzpunkte der Niederländer am Kap. 1806 wurde das spätere Südafrika endgültig eine britische Kronkolonie, 1854 wurde der „Oranje-Freistaat“ gegründet und zwei Jahre später entstand die „Südafrikanische Republik“.
Durch diverse Entwicklungen (u.a. Goldrausch) lebten um 1890 schon mehr als doppelt so viele Ausländer in der jungen Republik als Einheimische, die aus vielen verschiedenen Stämmen stammten (z.B. Xhosa, Matabele, Zulus, um nur einige zu nennen).
Und genau diese Geschichte erklärt die südafrikanische Küche. Es gibt viele westliche Einflüsse durch die Briten und Holländer und sehr viele Einflüsse aus den verschiedenen afrikanischen Stämmen. Genau deswegen finde ich die Küche so spannend!
Die südafrikanische Küche
Sicherlich zählt Fleisch zu den Hauptzutaten der südafrikanischen Küche. Lamm ist sehr beliebt, Hähnchen und auch Rindfleisch. Schweinefleisch gibt es auch, ist aber eher selten. Sehr gerne wird auch Wildfleisch gegessen, wo Südafrika reichlich Auswahl zu bieten hat. Probiert habe ich Kudu, Wildebeest und Strauß.
Kudu
Kudus sind große Antilopen. Es sind, wie ich finde, sehr schöne und stolze Tiere. Das Kudufleisch schmeckt sehr würzig und wie eine Mischung von Rind- und Wildfleisch. Sehr lecker und zart.
Wildebees
Das Wildebeest ist bei uns unter dem Namen Gnu bekannt und schmeckt deutlich intensiver als Kudufleisch. Es hat einen sehr starken Eigengeschmack, aber nicht unangenehm. Im direkten Vergleich würde ich das Kudufleisch bevorzugen.
Strauß
Das Straußenfleisch ist mein Favorit und unterscheidet sich sehr stark von allen Fleischsorten, die ich zuvor gegessen habe. Am interessantesten an dem Straußenfleisch finde ich die Tatsache, dass es mehr oder minder fettfrei ist. Die Konsistenz ist fest und zugleich zart, geschmacklich erinnert es an zarten Rindergeschmack mit etwas Enten-Aroma. Sehr interessant und lecker!