Hamburger üben auf mich einen besonderen Reiz aus. Ich glaube es liegt daran, dass kaum ein Gericht so wandlungsfähig und so unterschätzt ist wie dieses: Je nach verwendetem Brötchen (Bun), Fleisch oder vegetarischem Belag und Sauce entstehen immer neue Geschmacksvariationen. Sicherlich ein Grund dafür, dass ich nie genug mit Hamburgern experimentieren kann. So gab es zum Beispiel vor Kurzem den leckeren Spitzkohl-Burger mit Currysauce. Auch der Champignon-Burger und eine vegetarische Burger-Variante mit Grillkäse und Rucola konnten geschmacklich voll überzeugen.
Was es allerdings bisher noch nicht auf meinem Blog gab, war eine orientalische Variante mit Lamm-Gehacktem. Genau das ist mein heutiges Grillprojekt: ein orientalischer Lammburger mit Koriander, Kreuzkümmel und Fenchelsamen an einer Grillpaprika-Ziegenkäse-Joghurt-Burgersauce! Ein langer Name, der aber keine lange Zutatenliste bedeutet. Für 4 Burger braucht es nur Folgendes:
500-600 g Lamm-Gehacktes 4 Hamburger Buns 4 Tomaten 4 Romano Salatblätter 1 rote Paprika 1 Knoblauchzehe 1 Zwiebel 75 g Ziegenfrischkäse 75 g griechischer Joghurt 1/2 TL Kreuzkümmel, gemahlen 1/4 TL Koriander, gemahlen 1/2 TL Fenchelsamen, gehackt Pfeffer Salz
Zum Burgergrillen nehme ich aufgrund meiner sehr positiven Erfahrungen bevorzugt die Plancha, eine gusseiserne Grillplatte. Mit dieser Grillplatte entsteht ein schönes Branding und die Hamburger-Patties lassen sich leichter drehen als auf dem Grillrost. Da das Gusseisen gute 15 Minuten Zeit braucht, um richtig durchzuwärmen, zünde ich als erstes den Grill an und lege die Plancha im direkten Grillmodus auf.
Nach wie vor ist die Herstellung von richtig guten Hamburger Buns ein Problem bei mir. Meine letzten Versuche, auf dem Grill Hamburger-Brötchen herzustellen, waren nicht wirklich von Erfolg gekrönt. In der Regel wurden die Buns zu hart. Heute probiere ich ein neues Rezept aus und backe die Brötchen im Backofen. Ich vermute nämlich, dass zum Backen von Hamburger Buns ein geschlossener Garraum mit ausreichend Luftfeuchtigkeit erforderlich ist, was mit dem Grill durch die offenen Lüftungslöcher nicht zu realisieren ist. Wenn alles gut klappen sollte, poste ich das Rezept natürlich!
Nun zurück zum Burger, ich beginne mit der Paprika, die ich viertele und wasche. Die Paprikaviertel werden, sobald die Plancha heiß genug ist, für jeweils 3 Minuten von beiden Seiten angegrillt. Zum Grillen reicht es aus, den Grill auf 2/3 Hitze zu lassen. Die Plancha hat durch das Vorheizen ausreichend Hitze im Gusseisen gespeichert und hält diese noch lange vor.
Sobald die Grillzeit um ist, nehme ich die Paprikaviertel von der Plancha, schneide sie in kleine Stücke und gebe sie in einen Messbecher. Dazu kommt eine kleingeschnittene Knoblauchzehe. Den Knoblauch und die Paprika püriere ich klein und rühre den Ziegenfrischkäse und den griechischen Joghurt unter. Mit etwas Pfeffer abschmecken und fertig ist die Burgersauce, die bereits für sich schon sehr lecker schmeckt.
Zeit, um sich um das Lamm-Gehackte zu kümmern. Es ist übrigens gar nicht so einfach, Lamm-Gehacktes zu kaufen. Die meisten Metzgereien haben keins, einige bieten jedoch an, Lammhüfte oder -rücken durch den Fleischwolf zu drehen. Dafür sind diese Fleischpartien meiner Meinung nach aber zu schade. Nach etwas längerer Suche habe ich dann einen kleineren türkischen Supermarkt gefunden, der auch eine Frischfleischtheke hatte. Dort konnte ich Lamm-Gehacktes kaufen, das zu 70% aus Lamm und zu 30% aus Rind besteht.
Das Lamm-Gehackte würze ich nun orientalisch mit 1/2 TL Kreuzkümmel, 1/4 TL Koriander und 1/2 TL gehackten Fenchelsamen. Dazu kommen noch Pfeffer und Salz nach Belieben. Auf dem Foto ist besonders der Fenchelsamen, der sehr aromatisch und intensiv duftet, gut zu erkennen.
Das Gehackte mische ich gut durch. Um die Patties zu formen, benutze ich meine Hamburgerpresse. Da die Patties kein Ei als Bindemittel enthalten, verstreiche ich das Gehackte sorgfältig in der Burgerpresse, damit ein möglichst homogenes und damit stabiles Hamburger Patty entsteht. Die Hamburger Patties werden dann für jeweils vier Minuten pro Seite gegrillt. In den letzten vier Minuten lege ich zusätzlich die Zwiebelscheiben auf.
Mmmh, die Burger-Patties sehen schon sehr lecker aus. In den letzten zwei Minuten röste ich auch noch die selbstgebackenen Burger-Brötchen an.
Apropos Brötchen: Das neue Rezept ist sehr vielversprechend. Die Hamburger Buns sind beim Backen sehr schön aufgegangen, ohne dabei zu groß zu werden. Außerdem haben sie eine weiche Konsistenz behalten. Ich denke, es liegt wirklich daran, dass die Brötchen statt mit Heißluft in einem geschlossenen Ofen mit Ober/Unterhitze sowie zusätzlichem Wasserdampf gebacken werden müssen. Wenn es auch selten ist, aber hier muss ich wohl mit der Zubereitung von Hamburger-Brötchen auf meinem Outdoorchef kapitulieren. Technisch nicht möglich 🙁
Es ist nun an der Zeit, die Burger zu bauen. Dazu verstreiche ich die Grillpaprika-Ziegenkäse-Joghurt-Sauce auf beiden Brötchenhälften. Danach folgt etwas Salat sowie die Lammhack-Frikadelle. Zum Abschluss noch die Zwiebeln und ein paar Tomatenscheiben, fertig ist der orientalische Lammburger (siehe nachfolgende Gallerie).
Nun ist es soweit, ich habe meinen ersten Lammburger orientalischer Art zubereitet. Aber schmeckt er auch? Klares Ja!
Ich muss sogar sagen, dass das mit der beste Burger ist, den ich in der letzten Zeit gegrillt habe. Fangen wir mit dem Brötchen an: Perfekte Größe, ein ganz leichte Süße und eine schöne, weiche Konsistenz. Optimal!
Dazu kommt die sehr leckere Burgersauce, aus der man die Grillpaprika mit den Röstaromen noch sehr gut herausschmeckt. Durch den Knoblauch und den Ziegenkäse hat sie eine eigene, frische Note. Die Sauce ist dabei überhaupt nicht scharf, sondern schmeckt einfach nur lecker.
Und die Lammburger sind wirklich gut. Durch 70% Lamm im Gehackten schmeckt man sehr heraus, dass es kein klassisches Burger-Patty auf Basis von Rindfleisch ist. Zusammen mit dem Kreuzkümmel, Koriander und den Fenchelsamen ergibt sich die orientalische Note. Besonders der Kreuzkümmel und der Fenchelsamen haben mir gut gefallen. In der zweiten Grillrunde habe ich testweise noch etwas mehr Kreuzkümmel und Fenchelsamen verwendet, aber dann ist schnell der Punkt des Fenchel überschritten, ab dem es zu sehr nach Fenchel schmeckt und den intensiven Lammgeschmack übertüncht. Hier ist weniger mehr.
In Summe eine sehr gelungene Burger-Grillsession und ein Highlight in meiner Burger-Historie. Und definitiv gab es diesen Burger nicht das letzte Mal. Und ich bin euch nun ein Hamburger Buns Rezept schuldig!
Es wird Zeit für eine eigene Burger-Kategorie!
Hey, das stimmt. Unter der Kategorie „Aufgetischt“ findet sich nun das „Burger Special“, in dem sich alles nur um Burger dreht! Danke für den Tipp 🙂
Sauber, Danke!